Kahlkopf / kahlköpfig
Artemidoros:
Träumt man, daß einem die ganze Partie um die Stirn herum kahl ist, so sagt es für die Gegenwart Verspottung und zugleich Stillstand der Geschäfte voraus,- träumt einer, sein Hinterkopf sei kahl, so wird er im Alter Armut und bitterste Not leiden. Denn der ganze Hinterkopf ist das Symbol der Zukunft, Kahlheit unterscheidet sich aber in nichts von Mangel, entweder weil sie infolge eines Verlustes an Wärme entsteht oder weil sie keine Möglichkeit bietet, etwas in die Hand zu bekommen. Ist die rechte Kopfseite kahl, wird der Betreffende alle männlichen Blutsverwandten verlieren,- hat er keine, wird ihm selbst Schaden erwachsen. Ist es die linke Seite, wird er die weiblichen Blutsverwandten verlieren,- hat er keine, wird er ebenfalls selbst zu Schaden kommen. Der Kopf ist nämlich das Symbol der nächsten Verwandten, und zwar die rechte Seite der männlichen, die Linke der weiblichen. Schaut jemand, der kein reines Gewissen hat, daß eine Hälfte seines Kopfes kahl ist, wird er zu Zwangsarbeit verurteilt werden,- denn das ist dort Erkennungszeichen der Verurteilten. Am ganzen Kopf kahl zu sein, ist für einen Angeklagten und einen Menschen, der befürchtet, von anderen gewaltsam festgehalten zu werden, von guter Vorbedeutung,- es wird für ihn kinderleicht sein, zu entkommen, da man ihn nicht packen kann. Den übrigen Menschen bedeutet es den Verlust all dessen, was das Leben verschönt. Sich den Kopf ganz kahl zu scheren, bringt Priestern ägyptischer Gottheiten (die ägyptischen Priester rasierten sich aus Gründen der kultischen Reinheit den Kopf), Possenreißer und Leuten, die es gewohnheitsmäßig tun, Glück, allen anderen aber Unglück. Denn es bedeutet dasselbe wie Kahlköpfigkeit, nur ist das Unheil, welches das Traumgesicht heraufführt, gewaltsamer und bricht plötzlich herein. Seefahrern prophezeit es bestimmt einen Schiffbruch und Kranken Lebensgefahr, doch nicht den Tod. Denn Schiffbrüchige und Leute, die von schwerer Krankheit genesen sind, pflegen sich den Kopf scheren zu lassen, eine Sitte, die bei Verstorbenen nicht geübt wird.
Volkstümlich:
(arab. ) :
- sein: ein hohes Alter erreichen,-
- sich selbst sehen: man hat dich ausgenutzt,- auch: man beneidet andere um etwas, was einem fehlt.
(europ.) :
- man befürchtet die Bloßstellung des eigenen Inneren,-
- haben: zeigt an, daß man ein sehr hohes Alter erreichen wird,-
- sich selbst als Kahlkopf sehen: es fehlt einem etwas, worum man andere Mitmenschen beneidet,-
- einen Mann mit Glatze sehen: du wirst lächerlich gemacht werden,- man verspottet dich,- auch: Gauner sind am Werk um die Interessen zu schaden,- man sollte daher auf der Hut bleiben,-
- erscheint einem Mann eine Frau mit einer Glatze: er kann mit einer keifenden Ehefrau rechnen,-
- Träumt eine junge Frau von einem glatzköpfigen Mann, sollte sie intelligent genug sein, an das nächste Heiratsversprechen nicht zu glauben.
- Babys ohne Haare verheißen eine glückliche Familie, einen liebenden Partner und gehorsame Kinder.
(ind. ) :
- sehen: alles hat ein Ende, auch deine Sorgen,- auch: Angst vor einer Bloßstellung,-
- sein: bedeutet, daß man einen lieben Freund oder Verwandten verlieren wird.
(Siehe auch 'Scheren')
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