Meer
Allgemein:
Meer symbolisiert das kollektive Unbewußte, die Gesamtheit von Gedanken, Gefühlen und Hoffnungen oder Weiblichkeit,- außerdem steht es noch für die Art und Weise, wie man seinen Lebensweg geht. Steht im Traum das Meer selbst im Vordergrund, dann sollte die Partnerin des Träumers die Zügel etwas lockerer lassen. Die Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit, mag sie auch noch so wenig bewußt sein, wird sich bei dem Mann, der vom Meer träumt, in nächster Zeit bemerkbar machen: entweder in Form eines Ausbruchs oder aber in Form von Unausgeglichenheit und Streitsucht. Je nach Begleitumständen sind noch folgende einzelne Deutungen möglich:
- Ruhiges Meer kündigt eine angenehme, friedliche Zukunft an.
- Aufgewühltes, stürmisches Meer weist auf Auseinandersetzungen und Schwierigkeiten hin.
- Ins Meer fallen warnt vor einem schweren Schicksalsschlag.
- Im Meer untergehen fordert auf, sich auf sich selbst zu besinnen, damit man glücklicher wird.
- Aus dem Meer auftauchen zeigt Erweiterung des Bewußtseins und einen Neubeginn im Leben an.
Psychologisch:
Das Meer ist ein Bild für alles Unbekannte und Unergründliche, für den Ursprung nicht des einzelnen Individuums, sondern allen Lebens. In seinem ewigen Auf und Ab ist es ein archetypisches Symbol des blutvollen Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen, aber auch Sinnbild des kollektiven Unbewußten, dementsprechend ist sein Ufer (siehe dort) der Grenzbereich zwischen jenem und dem persönlichen Unbewußten. Geschieht die Traumhandlung nicht auf dem Meer, sondern an seinen Ufern, so ist dies ein Zeichen dafür, daß die Problematik des Träumenden zwischen seinem persönlichen und dem Kollektiven Unbewußten liegt. Es verbindet Kontinente und Länder. Das Meer im Traum kann sowohl den Aufbruch in seelisches Neuland wie auch Gefahren andeuten, die bei einer Meeresüberquerung auftreten können. Eine Reise auf dem Meer und seinen haushohen Wellen ist der Aufbruch zu neuen Ufern, zum Finden eines neuen Lebensabschnittes, was auch die Wandlung der eigenen Persönlichkeit bedeuten kann. Das Ziel der oft gefahrvollen Reise kann nur aus anderen Symbolen des Traumbildes gedeutet werden. Auf jeden Fall steht etwas Neues bevor, von dem selbst unser Unbewußtes noch nicht so recht weiß, wie es endgültig ausgehen wird, doch signalisiert es uns schon, daß von nun an unsere ganze Persönlichkeit verlangt wird.
Artemidoros:
Es träumte jemand, er stürze ins Meer, werde in die Tiefe gerissen und habe das Empfinden, lange Zeit so dahinzutreiben,- schließlich erwachte er vor Angst aus dem Schlaf. Er heiratete eine Hetäre, zog mit ihr fort und verbrachte die längste Zeit seines Lebens im Ausland. Es ist unnötig, die Gründe dafür darzulegen.
Volkstümlich:
(arab. ) :
- Das Meer mit seiner Tiefe bedeutet den Hauptkaiser.
- Wie alle Flüsse ins Meer münden, so fließt auch aller Reichtum der Welt dem Kaiser zu. Träumt diesem, es flössen neue, unbekannte Flüsse ins Meer, wird er von fernen Völkern Reichtümer und Freude erlangen. Schaut er, wie die bekannten Flüsse nicht mehr ihr Wasser ins Meer ergießen, werden seine Einkünfte zurückgehen, er selbst aber nicht an Macht verlieren,- denn auch das Meer erfährt keine Minderung.
- Trinkt einer Meerwasser, wird er vom Kaiser Reichtum erlangen, so viel oder so wenig, wie er Meerwasser getrunken.
- Träumt einer, er sei Herr über das Meer geworden, wird er dem Kaiser auf dem Thron folgen und herrschen.
- Schöpft jemand Wasser aus dem Meer und bringt es in Gefäßen in sein Haus, wird er vom Kaiser mit kaiserlichen Gütern überhäuft werden, sofern er viele Gefäße mit Meerwasser füllte.
- Angelt einer mit Ködern Fische im Meer, wird er reiche Mittel vom Kaiser bekommen, sofern er viele Fische gefangen hat,- fängt er sie mit Netzen, wird er dem Kaiser aufrichtig ergeben sein und sichtbar reichen Unterhalt von ihm beziehen entsprechend dem Fang, den er machte.
- Geht einer am Meeresufer spazieren, die Füße im Wasser, wird er sich dem Kaiser nahen und, der angenehmen Kühlung gleich, Freude erleben,- ist er am Meeresufer in den Schmutz gefallen, wird er beim Kaiser so tief in Ungnade fallen, wie er in den Schmutz gesunken ist.
- Sieht einer das Meer in der Ferne in ruhiger Bewegung, wird die Freude, die er vom Kaiser erfährt, geringer sein.
- Geht einer ins Meer bis zur Hüfte und wäscht sich, wird er ein ergebener Gefolgsmann des Kaisers werden und entsprechend dem Bad seine Gunst erfahren,- schlägt aber das Wasser über ihm zusammen, drohen ihm große Sorgen, Bedrückung und Zwang von seitens des Kaisers,- schwimmt er nur, wird er von ihm bedrängt und unterdrückt werden, und es wird ihm entsprechend der Nähe oder Ferne vom Land ergehen: ist er nahe dem Land, werden die Plagen geringfügiger, ist er weit entfernt, heftiger sein.
- Träumt es einem, er ertrinke im Meer, wird er vom Kaiser am Leben gestraft werden.
- Schaut jemand das Meer aus der Nähe in ruhiger Bewegung, wird er jeden Kummer abwerfen und Freude empfinden.
- Träumt der Kaiser, wie das Meer von einem bekannten Wind mächtig hochgeht, wird er von dem Volk, das in der Windrichtung wohnt, in Schrecken versetzt werden,- wirft das Meer nach solchem Tosen Haifische und anderes Meeresgetier heraus, werden Mächtige des Reiches dem Zorn des Kaisers zum Opfer fallen,- schaut er das Meer in ruhiger Bewegung, wird er sich seiner Macht und Würde erfreuen, ist das Meer in Aufruhr, außer sich geraten.
- Auch wenn ein anderer dieses Gesicht schaut, wird es für den Kaiser in Erfüllung gehen.
- Im Traum auf den Wogen des Meeres zu wandeln, verheißt Mut, Macht und ein enges Verhältnis zum Kaiser,- dünkt es einen, er werde rücklings auf den Wogen dahingetragen, wohin er wolle, wird der Traum noch glücklicher ausgehen als der vorige,- freilich schauen nicht alle dieses Gesicht, sondern nur die führenden Männer und diejenigen, die dem Herrscher besonders eng verbunden sein werden.
- Träumt der Kaiser, er fange Fische, ziehe sie aus der Tiefe herauf, gebe sie andern oder lege sie irgendwo nieder, wird er seine Untertanen reich beschenken oder Schätze sammeln.
- davor stehen: eine größere Reise antreten,-
- ruhiges: es wird alles nach deinem Wunsch gehen,- friedliches Leben,- Sehnsucht nach der Weite,-
- bewegt: dein Glück ist nicht beständig,-
- wild stürmendes: unruhige Zeiten stehen dir bevor,- stürmisches Leben,- auch: heiße Leidenschaft,-
- darauf fahren: du wagst gefährliche Dinge und unternimmst mehr, als du zu leisten imstande bist,-
- darin baden, schwimmen oder sich sehen: von einem freundlichen Lebenselement getragen werden,-
- hineinfallen: du wirst Schaden erleiden,-
- darin untergehen: schwere Sorgen und bösen Zufällen unterworfen werden an denen du selbst Schuld hast.
(pers. ) :
- Dieses Symbol hängt in hohem Maße von den übrigen Bildern des Traumes ab. Zunächst steht es für Lebensumstände, für die Fremdbestimmungen im Leben, denen wir ausgesetzt sind. Allgemein weist das
»Meer« den Betreffenden an, auf dem Schiff seines Lebens Kapitän zu sein und nicht blinder Passagier. Er sollte seine Ängstlichkeit hinter sich lassen und das Spiel des Lebens mutiger und vor allem selbstverantwortlich mitspielen. Die Freiheit der Entscheidung und die Verantwortung für sein Schicksal liegen nur bei ihm.
(europ.) :
- Anzeichen dafür, daß Neues im Anzug ist,- ein Vorbote für unerfüllte Erwartungen,- materielle Freuden genießen können, jedoch ein inneres Verlangen nach Vergnügen haben, die das Fleisch nicht stillen kann,-
- das einsame Seufzen des Meeres hören: das Schicksal hält für einem ein mühseliges und unfruchtbares Leben ohne Liebe und Freundschaft bereit,-
- ruhiges, stilles bei klarem Himmel: verkündet ein glückliches Heim,- man geht einer schönen, sonnigen Zeit entgegen,-
- stürmisches: deutet auf schweren Kampf mit Not und Sorgen,- stellt eine gefahrvolle Zukunft in Aussicht,-
- hineinfallen: bringt Unglück und unendlichen Schaden,- ein schwerer Schicksalsschlag ist zu erwarten,-
- darin untergehen und ertrinken: befreit von den drückenden Sorgen,-
- daraus auftauchen: ein neuer Lebensanfang steht in Einklang mit den Tiefen der Seele,-
- darin baden: verheißt Wohlergehen und langes Leben,- man wird Gelegenheit haben, die Alltagssorgen für kurze Zeit hinter sich zu lassen,-
- Träumt eine junge Frau, mit Ihrem Liebhaber über das Meer zu gleiten, werden sich ihre mädchenhaften Hoffnungen erfüllen, und das Glück hält an der Tür zur Erfüllung beständiger Hochzeitswünsche Wache.
(ind. ) :
- mit Wellen: du hast Glück in deinen Geschäften,-
- ruhiges: du wirst eine Verlobung eingehen,-
- stürmisches: achte auf deine Umgebung,-
- darauf fahren: begib dich nicht unnötig in Gefahr.
- sonst wie (arab.)
(Siehe auch 'Fluß', 'Kapitän', 'Matrose', 'Ozean', 'Schiff', 'Wasser' und ähnliches)
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