Zunge
Assoziation: - Geschmacksvergnügen.
Fragestellung: - Was möchte ich unbedingt ausprobieren?
Allgemein:
Zunge verdeutlicht oft erotische Bedürfnisse, allgemeiner auch Gefühle, die sich immer stärker aufdrängen, aber besser beherrscht werden sollten. Im weiteren Sinne verkörpert sie Selbstdarstellung und Kontaktaufnahme. Manchmal steht dahinter die Ermahnung, seine Zunge (also das, was man sagt) besser im Zaum zu halten. Die Zunge ist ein Symbol des männlichen Geschlechtsorgans.
Psychologisch:
Durch die Zunge ist dem Menschen das Sprechen möglich. Sie hat im Traum daher einen befruchtenden und schöpferischen Aspekt, der sich hauptsächlich auf das Geistige bezieht. Zungen- oder Genitalküsse haben deshalb im Traum auch nicht unbedingt einen sexuellen Charakter. Sie bedeuten vielmehr, daß der Träumende sich des Problems mit der Person, die er im Traum küßt, annehmen soll. Sieht man die eigene Zunge im Spiegel (siehe dort), gibt uns das Unbewußte den Rat, in einer bestimmten Situation lieber zu schweigen, als unbekümmert drauflos zu plappern. Sehen wir die Zunge eines anderen Menschen im Traum, sollten wir an die spitzen Zungen in unserer Umgebung denken, an die Schwätzer, die uns und andere verleumden.
Artemidoros:
Eine gleichmäßig geformte, dem Mund angepaßte Zunge haben und klar und deutlich sprechen ist für jedermann von guter Vorbedeutung, während das Nicht- sprechen- Können oder eine gebundene Zunge Stockung der Geschäfte und Armut bedeuten,- denn die Armut raubt dem Menschen die Freiheit der Rede. Hier könnte man das Wort des Theogenis (Aus Megara gebürtiger Dichter (um 550 v.Chr.),- Vers 177-78 seiner Sentenzensammlung) anführen: 'Ja, wenn in Not hinschmachtet ein Mann, nie freut er des Wortes, Nie sich Tat, und der Zwang hält ihm die Zunge gelähmt.' Eine geschwollene Zunge kündigt der Ehefrau des Träumenden, falls dieser verheiratet ist, Krankheit an, ist er es nicht, ihm selbst. Eine aus dem Mund heraushängende Zunge bedeutet Schaden infolge frecher Reden, häufig auch Verleumdung der Gattin des Träumenden als Ehebrecherin. Glaubt man Haare auf der Zunge zu haben, weiße oder schwarze, so ist es kein gutes Vorzeichen. Man behauptet zwar, Rednern von Beruf brächte es Glück, doch geht das Traumgesicht nach meiner Erfahrung für jedermann übel aus. Denn alles, was träge liegt und nicht abgenützt wird, fördert das Wachsen von Haaren, des Menschen Zunge darf aber nicht träge sein. Schwarze Haare beschleunigen, weiße verzögern die Traumerfüllung. Meine persönlichen Ermittlungen hinsichtlich dieses Traumerlebnisses sind folgende: Öffentlichen Rednern versagt die Zunge ihren Dienst zum Reden, den übrigen Menschen zur Aufnahme von Nahrung,- entweder lagen sie krank danieder und konnten ihre gewohnte Kost nicht zu sich nehmen, oder die Krankheit raffte sie sogar dahin. Das bestätigte auch Apollonios aus Attaleia im zweiten Buch seiner Schrift, wo er ausführlich über dieses Traumgesicht spricht. Es macht dabei keinen Unterschied, ob die Haare aus der Zunge selbst, aus dem Gaumen, dem Zahnfleisch, aus den Zähnen oder den Lippen hervorgesprossen sind,- es bedeutet immer dasselbe.
Volkstümlich:
(arab. ) :
- Träumt der Kaiser, er habe die Sprache verloren, wird sein Kanzleivorstand in Gefahr geraten, und ihm selbst wird die Ausfertigung seiner Briefe und Schreiben schwere Sorgen bereiten,- ist der Träumer ein einfacher Mann und Soldat von Beruf, werden die geheimen Gedanken und Wünsche seines Herzens nicht offenbar werden,- einem Armen wird alles verquer gehen, eine Frau Scham empfinden und sich vor den Blicken der Männer verschleiern.
- Dünkt es den Kaiser, er habe die Sprache wiederbekommen, wird er seinen Kanzleivorstand zu Recht schätzen und ehren, und dessen gute Dienste werden ihm großen Nutzen bringen,- auch werden sie allen anderen förderlich sein.
- Hat sich jemand an der Zunge verletzt, so daß es ihn zwar nicht am Sprechen, wohl aber am Essen hindert, wird er bei allen in seinem Bemühen, zu Besitz und Einkünften zu kommen, auf Schwierigkeiten stoßen und in äußerste Armut geraten.
- Wenn einem träumt, er lispele oder stottere, der wird ein Werk in Angriff nehmen, aber Spott ernten, jedoch keinen Schaden leiden.
- wenn jemand einem die Zunge rausstreckt: man wird sich bald über einem lustig machen und versuchen, einem zu täuschen,-
- selbst jemandem die Zunge heraus strecken: man sei auf der Hut sich nicht durch ein Ungeschick lächerlich zu machen,- auch: lasse dich nicht in Schwätzerei ein,-
- naß: du wirst jemanden kränken,-
- trocken: Krankheitsgefahr,-
- blau: Todesnachricht,-
- geschwollen: man lügt dich an,-
- sich selbst in diese beißen: man wird in nächster Zeit vom Unglück verfolgt werden,-
- abschneiden: böse Verleumdungen,-
- abgeschnitten: es steht eine leidenschaftliche Liebesaffäre bevor, die jedoch mit beträchtlichen Unannehmlichkeiten verbunden sein wird,-
- essen: schweigen ist besser als Reden.
(europ.) :
- Sexualsymbol und Sexualorgan (in direktem und übertragenem Sinne),- in der Bedeutung besteht also kein Zweifel,-
- du mußt dich vor jemandes Eifersucht hüten, der dich verleumden will,-
- jemand streckt einem die Zunge entgegen: man ist recht ungeschickt und macht sich lächerlich,- man gehe dem Gerede anderer aus dem Wege,-
- eines anderen sehen: man wird bei einem Skandal verunglimpft werden,- man sollte jetzt seine Zunge hüten,-
- die eigene sehen: die eigenen Bekannten werden einem mißbilligend betrachten,- man sollte seine Worte sehr unter Kontrolle halten,-
- sich diese verbrennen: durch allzu große Beredsamkeit hat man Befremden erregt oder wird solches erregen,-
- in irgendeiner Art und Weise angegriffen: die eigene Schwatzhaftigkeit wird einem in Schwierigkeiten bringen,-
- essen: Verleumdungen, die man verhältnismäßig leicht zunichte machen kann.
(ind. ) :
- Träumt der Kaiser, seine Zunge sei ihm abgeschnitten, verkürzt oder so groß geworden, daß er sie nicht mehr bewegen kann, wird er ungerechte Urteile fällen,- ist er klug und weise, wird er seine Klugheit und Weisheit einbüßen, die Feinde werden über ihn triumphieren, und er wird in große Bedrängnis geraten. Ein Mann aus dem Volk wird in Prozessen, die er führt, unterliegen und aus Not und Trübsal nicht herauskommen. Hat eine Frau diesen Traum, wird sie sich ihres Mannes freuen und seine Liebe genießen,- denn eine jede Frau reizt gerade durch ihre Zunge den Mann zum Zorn.
- Träumt dem Kaiser, daß seine Zunge gelöster und beweglicher zum Sprechen ist, wird er in allen seinen Geboten und Urteilen bewunderungswürdig und ohne Fehl sein. Ein einfacher Mann, der eine Streitsache vor Gericht führt, wird siegen und in seinen Geschäften Erfolg haben,- eine Frau wird ihren Mann hassen und unverschämt gegen ihn sein.
- sehen: Sorgen werden sich bei dir bemerkbar machen,-
- kranke: kleine Leiden,-
- geschwollen: Krankheit eines Verwandten,-
- sehr lange: heftiger Kummer,-
- essen: Gesundheit,- Behagen,-
- jemandem zeigen: du hast schlechte Sitten.
(Siehe auch 'Körper', 'Kuß')
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